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In Sacramento ist ein Streit ums Trinkwasser entfacht

Kalifornien – Sonne, Strand, Meer und vier Jahre hintereinander eine große Dürre. Das Wasser im Sonnenstaat ist ein kostbares Gut. Das kalifornische Sacramento wird mit frischem Trinkwasser aus dem American River, welcher durch die Rocky Mountains fließt, versorgt.

Das Wasser hat eine gute Qualität und deshalb ist auch der Großkonzern Nestlé an dem Wasser interessiert und hat ein Werk dort errichtet. Für Werksleiter Chris Kemper der perfekte Standort. Das Wasser ist nicht nur gut, sondern auch noch billig. Darüber ärgert sich auch der Stadtrat Kevin McCarty und glaubt, das Sacramento ein schlechtes Geschäft gemacht hat. “Wenn ein Unternehmen wie Nestlé für eine Gallone (3,8 Liter) Wasser nur einen Zehntel Cent bezahlt und für zehn Dollar verkauft, dann ist das zehntausendmal teurer.

Vielleicht sollten wir etwas schlauere Entscheidungen fällen und unser Trinkwasser künftig besser verwalten. Kurz: Wir sollten mehr verlangen“, erklärte McCarty gegenüber 3sat. Zwar ist das nicht die Gewinnmarge, die sich Nestlé einstecken kann, doch bleibt es dennoch ein hochprofitables Geschäft. Nestlé hat in das Werk 14 Millionen Dollar investiert und 44 neue Arbeitsplätze geschaffen. Wie aus dem öffentlichen Gut eine Ware wird, erklärt Werksleiter Chris Kemp: “Wir nehmen das Wasser der Gemeinde, reinigen es per umgekehrter Osmose und geben anschließend unseren Mineralien-Cocktail hinzu. Wir filtern und desinfizieren es und füllen es in Flaschen ab als Nestle Pure Life Trinkwasser.“ Schlimmer als der schlechte Deal der Stadt ist, dass überhaupt die knappe Ressource Wasser im dürregeplagten Kalifornien veräußert wurde.

Die großen Süßwasserseen von Kalifornien liegen 20 bis 30 Prozent unterhalb der für die Jahreszeit üblichen Pegel. Der Sacramento River und der zufließende American River sind die wichtigste Trinkwasserquelle der Stadt Sacramento. Auch ohne die Entnahme durch Nestlé werden die Flüsse bereits bis an die Grenze ihrer Kapazitäten genutzt. Die Bürger sind wütend auf Nestlé, sich in so einer Situation noch große Mengen Wasser zu entnehmen, um es dann teuer zu verkaufen. “Die Situation ist völlig aus dem Gleichgewicht und schlicht unfair. Für Bürger wird das Wasser rationiert und ein Unternehmen wie Nestlé darf so viel Wasser nehmen, wie es will, um es dann 10.000- mal teurer zu verkaufen. Die Bürger der Stadt sind doch am wichtigsten. Sie sollten zuerst kommen“, ärgert sich Evan Tucker von “Save our Water“.

Zwar verspricht Nestlé, mit dem kostbaren Nass sparsam zu sein und vorerst nicht mehr als 30 Millionen Gallonen pro Jahr zu entnehmen. Doch was heißt vorerst? Stadtrat McCarty glaubt den Beteuerungen nicht: “Soviel ich weiß, erlaubt die Zuleitung zur Abfüllanlage von Nestlé 80 Millionen. Gallonen Wasser pro Jahr. Wir müssen annehmen, dass sie so viel nehmen, wie sie können.“ Das sieht Evan Tucker ähnlich und befürchtet noch Schlimmeres, nachdem er den E-Mail-Verkehr zwischen der Stadt und Nestlé eingesehen hat. Nestlé will das Werk mit einer zweiten, noch größeren Wasserleitung erschließen und sich so viel Wasser sichern wie möglich. “Als sich Nestlé wegen der großen Widerstände aus der Stadt McCloud (Nordkalifornien) zurückzog, erklärte der Konzernleiter, Sacramento werde der Ersatz sein.

Nun, Nestlé wollte in McCloud 520 Millionen Gallonen Quellwasser und unbeschränkte Mengen Grundwasser beziehen. Also müssen wir davon ausgehen, dass sie das jetzt in Sacramento versuchen“, sorgt sich Evan Tucker. Ob es die Bürger von Sacramento schaffen, dem Großkonzern Grenzen aufzuzwingen oder ob Nestlé noch durstiger wird, bleibt abzuwarten. In Sacramento ist ein Streit ums Trinkwasser entfacht 17 Dass die Flaschenwasserproduzenten überhaupt so viel Profite machen, haben die Amerikaner auch teilweise selbst zu verantworten. Die Amerikaner lieben ihre kleinen Plastikflaschen. Wasser in Flaschen ist in den USA zu einem wahren Lifestyle geworden – es gilt als hip, modern und sportlich. Natürlich haben massive Werbekampagnen zu diesem Lifestyle beigetragen. Außerdem genießt das Trinkwasser aus dem Hahn einen schlechten Ruf. Arsen, Uran, Blei oder Bakterien fanden sich in regelmäßigen Abständen im Leitungswasser, mit dem sich 49 Millionen Amerikaner den Durst gestillt haben. In Washington ist es besonders schlimm. Die Hauptstadt bekommt ihr Leitungswasser aus dem Zulauf des Potomac.

Bis das Wasser dort ankommt, hat es drei Großstädte und zahlreiche Landwirtschaftsgebiete durchquert. Zwar sind nach der Aufbereitung die Grenzwerte innerhalb ihrer Normen, doch das Problem sind die vielen Bleileitungen, durch die das Wasser fließt, bis es aus dem Hahn kommt. So ist es leicht für die Wasserhersteller, mit frischem, klarem Wasser zu werben. Auf der Webseite des Flaschenwassers Arrowhead, übrigens auch eine Nestlé-Marke, präsentiert sich das Produkt als umweltfreundlich. Das sieht auch der Werksleiter in Sacramento, Chris Kemp, so: “In vielerlei Hinsicht werden wir falsch dargestellt, gerade was den Wasserverbrauch angeht. Wir sind sehr effizient. Wir verbrauchen nur 2,8 Liter Wasser, um einen Liter Trinkwasser herzustellen. Die Bierindustrie braucht 300 Liter und für einen Liter Orangensaft braucht es 850 Liter.” Der Wasserverbrauch mag im Rahmen sein, doch das täuscht nicht über die Umweltverschmutzung durch die Plastikflaschen hinweg. Nestlé hält mit seinen verschiedenen Wassermarken den Löwenanteil am Flaschenwassermarkt und der ist in den USA auf 16 Milliarden Dollar angewachsen – Tendenz steigend. Fest steht, Nestlé wird sich um jede gute Wasserquelle bemühen und die Gegner werden so gut es geht dagegen ankämpfen. Der Kampf ums Wasser hat gerade erst begonnen.

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