Chicken-McNuggets-Chemiehuhn-Menü-Inhaltsstoffe

YouTube Videos über die Herstellung von Chicken McNuggets des Fast-Food Riesen McDonald´s könnten aus einem Horrorfilm stammen. Unter anderem ist da das populäre Video mit dem rosa gefärbten Schleim aus Schlachtabfällen zu sehen. McDonald´s selbst bewirbt seine golden Hähnchenstückchen mit dem feinsten auserlesenen Hühnerbrustfilet. Doch weniger als die Hälfte ist tatsächlich Huhn.

Das schön beworbene feinste auserlesene Hühnerfilet wird sehr fein gehackt und zu einer spritzbaren braunen Masse verarbeitet, um sie in den bekannten Formen der besonders von Kindern beliebten Chicken McNuggets herzustellen. Mit einem Aufklärungsvideo kontert Mc Donald´s die vielen Angriffe die angeblich etlichen chemischen und gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe der Chicken McNuggets. Mit der Kampagne „Our food. You Questions“ (Unser Essen. Eure Fragen) zeigt sich das Burger-Unternehmen zudem Verbraucheroffen und beantwortet alle Fragen der besorgten Verbraucher.

Was sind Chicken Nuggets eigentlich? Ein gelernter Koch würde sie wie folgt zubereiten. Er nimmt ein Stück Hühnerbrustfilet und schneidet es in Mundgerecht Häppchen. Würzt es mit Salz, Pfeffer und Gewürzen seiner Wahl. Wälzt sie in Mehl, tunkt sie in zerschlagenes Hühnerei und drückt sie anschließend in Semmelbrösel. Dann werden sie in heißem Fett frittiert. Im Großen und Ganzen ein einfaches Gericht mit wenig Zutaten und leicht zuzubereiten.

Auf der deutschen Internetseite von McDonald findet sich eine Liste der Inhaltsangaben der Chicken McNuggets. Darin sind enthalten. Hähnchenbrustfleisch (46%), Trinkwasser, Weizenmehl, Maismehl, pflanzliche Öle: (Sonnenblume, Raps), Weizengrieß, modifizierte Stärke, Stärke (enthält Weizen), Speisesalz, Weizengluten, Aroma (enthält Weizen), Backtriebmittel: (Diphosphate, Natriumcarbonate, Calciumphosphate), Pfeffer, Zucker, Sellerie, Gewürzextrakte (enthält Sellerie), getrockneter Glukosesirup, Dextrose.

In dem Hühnchengericht der Hamburgerkette ist erst einmal weniger als die Hälfte Huhn. Das gibt das Unternehmen mit den Angaben der Inhaltsstoffe zu. Außerdem sagt McDonald in seiner Produktbeschreibung sie sind „mit“ Huhn gemacht und nicht „aus“ Huhn. Was ist die andere Hälfte, wenn nicht Huhn. Ist der ganze Rest wie angegeben Getreide, Zucker und Säuerungsmittel? Mitnichten! Es werden auch vollkommen synthetische Zutaten verwendet, wie CNN herausfand.

Allerdings scheinen sich die Inhaltsangaben je nach Land und Region zu unterscheiden. CNN ist der Frage nach den Inhaltsstoffen von britischen und amerikanischen Chicken McNuggets nachgegangen. Die amerikanische Variante (190 Kilokalorien, 12 Gramm Fett, 2 Gramm gesättigte Fette bei vier Stück) enthält nach den Recherchen von CNN den chemischen Konservierungsstoff TBHQ, tertiäres Butylhydrochinon, ein erdölbasiertes Produkt, sowie Dimethylpolysiloxan, ein Antischäumungsmittel. Die britischen McNuggets enthalten keine der chemischen Zusätze.

Auf Nachfrage erklärt McDonald´s Dimethylpolysiloxan sei zwar kein Teil des Rezeptes, doch es wird als Zusatz für das Frittier Öl verwendet, damit die Mitarbeiter nicht dem Risiko von sehr heißem, schäumendem und spritzenden Öl ausgesetzt sind. Und weil die Chicken McNuggets etwas von dem Öl aufnehmen, ist es als Inhaltsstoff in den McNuggets deklariert. Natürlich halte sich das Unternehmen strikt an die Grenzwerte der FDA (Food and Drug Association) und verweist darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation das Dimethylpolysiloxan als sicher bezeichnet.

Das tertiäre Butylhydroquinone, kurz TBHQ genannt, in den McNuggets wird als “Antioxidationsmittel” deklariert. Es ist kein natürliches Antioxidationsmittel, sondern ein eine synthetische Chemikalie auf der Grundlage von Petroleum mit antioxidierenden Eigenschaften. TBHQ ist ein sehr weit verbreiteter Zusatz, welcher in vielen Nahrungsmitteln zum Einsatz kommt. Es ist so vielseitig, das es auch in der Produktion von Pestiziden, Kosmetika, Lacken und anderen nicht essbaren Dingen verwendet wird. Dennoch lässt es sich in 18 schmackhaften Produkten von McDonalds finden. Die Food and Drug Association hält den Zusatz generell für sicher. Ein Expertenkomitee der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam bei dem Thema “Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln” zu dem Entschluss, das eine Menge von 0-0,5 mg TBHQ pro Kilogramm Körpergewicht für den menschlichen Verzehr als sicher einzustufen ist. Die amerikanische FDA hat eine Grenze von bis zu 0,02 Prozent der gesamten Öle in Nahrungsmitteln als Grenzwert.

Michael Pollock stieß die Diskussion über TBHQ mit seinem Buch „The Omnivore´s Dilemma. A Natural Historie of Four Meals“ an. Dort wird über die hohe Toxizität von THBQ gewarnt. Eine Dosis von einem Gramm könne schon zu Übelkeit, Erbrechen, einem Delirium oder einem Kollaps führen. Fünf Gramm seien gar tödlich. Toxizitätsstudien bei hoch dosierten Labortieren zeigten Anzeichen für Vorstufen von Magenkrebs und Schädigung der DNA. Es scheint zudem die Krebszellen resistenter gegen die Chemotherapie zu machen. Andere Studien wiederum kommen zu dem Ergebnis, dass entgegengesetzte Effekte, einschließlich der Hemmung gegen HCA (Hetero-Amine) – carcinogenesis zu beobachten sind. Daher hat die europäische Nahrungsmittelbehörde EFSA auch entschieden, dass TBHQ als Zusatzstoff E 319 erlaubt ist.

In dem Buch „Zusatzstoffe und E-Nummern“ von Bernd Leitenberger wird THBQ wie folgt erklärt: „Das chemisch hergestellte TBHQ ist ein relativ neues Antioxidationsmittel. Die maximale Menge wurde nach dem Auftreten von Magentumoren und Schäden an der DNA bei Labortieren von 1000 auf 200 mg/kg reduziert und die Anwendung eingeschränkt. TBHQ ist ein sehr effektives Antioxidans um die Veränderungen von mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu verhindern und die Lagerfähigkeit, vor allem von Fisch, zu erhöhen. Weiterhin erhält es die Farbe von pflanzlichen Ölen, selbst wenn Schwermetallspuren vorhanden sind. Eingesetzt wird es ausschließlich für stark fetthaltige Stoffe oder Fette wie Schmalz, Fischöl, Rinder- Geflügel- und Schafsfett, die sehr lange gelagert werden müssen oder sollen“.

Abgesehen vom hohen Fettgehalt und dem mangelnden Nährwert von Chicken McNuggets dürfen die nachgewiesenen und lediglich vermuteten Zusätze zum Nachdenken anregen. Allein die offizielle Inhaltsangabe mit über 30 Stoffen lassen ahnen welche Rolle Huhn bei dem Hühnchengericht spielt. Bereits 2003 warnte Bundesrichter Robert Sweet in einem Prozess gegen die Hamburger-Kette vor dem Verzehr. “Chicken McNuggets, sind im Gegensatz zu einfach gebratenem Hähnchen in der Pfanne eine McFrankenstein Kreation aus zahlreichen Elementen, die von dem Koch daheim gar nicht benutzt werden“. Er hat „in Frage gestellt, ob Kunden das Risiko klar ist, das sie eingehen, wenn sie Hähnchen von McDonald´s essen anstatt normales Hähnchen“.

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