Atomkraftwerk-Indian-Point

In dem zum Big Apple nahegelegenem Atomkraftwerk Indian Point ist ein Feuer ausgebrochen. Der Atommeiler liegt nur 55 Kilometer von New York City entfernt. Von Explosion und Rauch berichteten die besorgten Anwohner. Die Anlage musste für kurze Zeit heruntergefahren werden und tausende Liter Öl sind in den Hudson River gelaufen. Trotzdem bestand und bestehe keine Gefahr laut offiziellen Angaben.

 

In dem zum Big Apple nahegelegenem Atomkraftwerk Indian Point ist ein Feuer ausgebrochen. Der Atommeiler liegt nur 55 Kilometer von New York City entfernt. Von Explosion und Rauch berichteten die besorgten Anwohner. Die Anlage musste für kurze Zeit heruntergefahren werden und tausende Liter Öl sind in den Hudson River gelaufen. Trotzdem bestand und bestehe keine Gefahr laut offiziellen Angaben.

Die New Yorker Bevölkerung ist besorgt, da es schon seit langem heftige Diskussionen um die Sicherheit des am Hudson River in Buchanan (Bundesstaat New York) liegenden Atomkraftwerk Indian Point Energy Center (IPEC) gibt. Nun ist es zu einem Zwischenfall im Atommeiler nahe des Big Apple gekommen. Am Samstag teilte der Betreiber des Kraftwerkes, einer der größten Kernkraftbetreibern der Vereinigten Staaten, Entergy Corp. mit, dass ein Transformator Feuer gefangen habe. Laut einem Bericht von CBS News ist der Brand in einem nicht-nuklearen Bereich des Kraftwerks ausgebrochen. Die installierte Sprinkleranlage funktionierte tadellos und löschte den Brand. In solchen Szenarien kommt es zu einer automatischen Außerbetriebnahme des Atomkraftwerkes. Die Nuklearanlage ist seitdem nur teilweise wieder in Betrieb.

Eliot Brenner, Sprecher der zuständigen Aufsichtsbehörde, erklärte, dass der Brand innerhalb 25 Minuten gelöscht wurde. Für die Anwohner schien der Vorfall jedoch bedrohlicher, berichten sie vielfach von Explosionen und Rauch. Laut Eliot Brenner sei die Lage wieder stabil und es besteht keine Gefahr für die naheliegende Bevölkerung.
Laut dem Gouverneur von New Yorks, Andrew Cuomo, gibt es den Zwischenfall betreffend allerdings ein weiteres Problem. Im Zuge des Brandes sind tausende Liter Öl in den Hudson River geflossen. Noch gibt es keine genauen Angaben wie viel Öl genau ausgelaufen ist, weshalb nahe Buchanan Notfallteams auf dem Wasser unterwegs sind, wie Coumo bekräftigt. Eifrig versuchten Einsatzkräfte das ausgelaufene Öl, welche aus dem Transformator im Reaktor 3 in Hudson River strömte, aufzufangen. „Es gibt keinen Zweifel, dass Öl in den Hudson River ausgeflossen ist“, erklärt der New Yorker Gouverneur. „Wie viel genau, wissen wir nicht.“

Ein Sprecher der Betreibergesellschaft Entergy Corp. Erklärte, der Reaktor habe durch die Flammen keinen Schaden genommen. Der anliegende Reaktor 2 bleibe weiter in Betrieb. Bereits eine Woche zuvor und davor im März musste der Reaktor 3 wegen Vorfällen abgeschaltet werden. Nur noch zwei der drei Rektoren sind in Betrieb. Der 1956 erbaute Reaktorblock 1 ist seit 1974 stillgelegt. Reaktor 2 und 3, die im Jahre 1966 und 1969 erbaut wurden, versorgen New York mit Energie.

Gruppen verschiedener Umweltaktivisten und der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo fordern seit längerem die Stilllegung des Kraftwerks Indian Point. In der aktuellen Energiedebatte wird auch die Möglichkeit einer Kernschmelze im AKW Indian Point diskutiert. Aufgrund der geringen Entfernung zu New York bereitet das AKW den Einwohner bedenken hinsichtlich einer größeren Katastrophe, wie etwa in Fukushima.

Die nationale Atombehörde NRC sieht im Falle der Freisetzung von Radioaktivität einen Evakuierungsradius von etwa 16 Kilometern vor. Deutlicher gesagt, die Politik im Land behauptet, das der Metropole im Falle einer Kernschmelze praktisch kein Risiko drohe. In Fukushima riet die NRC den amerikanischen Bürgern welche innerhalb eines Radius von 80 Kilometern dort lebten, den Bereich zu evakuieren. Kurz darauf erklärte die japanische Regierung, dass die Region für Jahrzehnte unbewohnbar sein wird. Würde dieselbe Empfehlung der NRC auf das Kraftwerk Indian Point angewendet, dann wären alle 8,2 Millionen Einwohner von New York und Umgebung von einer Kernschmelze wie in Fukushima betroffen.

Doch auch bei den Umweltaktivisten gibt es kontroverse Meinungen zwischen denen welche gegen Atomenergie wettern und denen. die sich gegen das Fracking aussprechen. Einige befürchten, dass der Gouverneur Fracking als Alternative zur Atomenergie wählen könnte, was ebenfalls umwelttechnisch ein Desaster ist. Das Atomkraftwerk erzeugt 2.000 Megawatt und versorgt etwa zwei Millionen Haushalte in New York und Westchester County. Im Falle der Schließung des Atomkraftwerk Indian Point müsse ein Energieausgleich gefunden werden. Der Betreiber engagiert sich in dieser Debatte und betont die Wichtigkeit der Energieversorgung New Yorks, der mit dem Erhalt des Betriebs gewährleistet ist.

Ein Flyer des AKW zeigt Kinder in Betten bei Kerzenschein lesen und Hausfrauen die mit einer Stirnlampe kochen müssen. Die Betreiber wollen suggerieren, dass bei Stilllegung viele Haushalte nicht mehr mit Strom versorgt werden könnten. Dennoch werden von verschiedensten Organisationen alternative Pläne und Vorschläge vorgebracht. Einerseits sind dies andere Energieversorger, die versuchen in den Markt zu drängen, als auch Naturschutzorganisationen wie Riverkeeper und Natural Resources Defense Council (NRDC), welche in einer gemeinsamen Studie darlegen, das im Falle der Schließung von Indian Point die Lichter in den Haushalten weiter leuchten würden. Die Argumentation des Betreibers, dass in New York mancherorts die Lichter ohne das AKW Indian Point ausgehen würden, wiederlegt sich allein dadurch, dass bei Abschaltungen zwecks Wartungsarbeiten die Metropole weiterhin umfassend mit Energie versorgt ist.

Mitte des 20. Jahrhunderts ließ Stadtplaner Robert Moses Überlandleitungen mitten durch den Staat bauen, die bis zu den enormen Wasserkraftwerken an der kanadischen Grenze führen. Diese erzeugen genug saubere Energie für New York. Doch wurde die letzten Jahrzehnte das Versorgungsnetz nicht weiter ausgebaut. Daher schafft es nur eine gewisse Menge an Energie den Stau in den Leitungen zwischen Albany und Westchester zu durchqueren. Wegen der Infrastrukturprobleme bleibt Indian Point als Energielieferant weiterhin attraktiv, denn es liefert eine gewaltige Menge Energie genau dorthin, wo sie auch gebraucht wird.

Der Vorsitzende der Umweltorganisation Riverkeeper, Paul Gallay erklärt „Es ist ganz einfach, Indian Point stillzulegen“. Die mit dem NRCD gemeinsam erstellte Studie zeigt auf, dass sich mittels neuen Stromleitungen nach Kanada und zum Norden des Staates tausende Megawatt per Verlängerungskabel in die Metropole pumpen leiten ließe und das AKW somit nicht genutzt werden müsse. Zudem sind noch andere Projekte in Planung, um saubere Energie zu erzeugen. Solarfarmen auf Mülldeponien, Windturbinen und Versuche mit Gezeitenenergie. Der Gedanke das New York sich selbst mit Energie versorgt ist daher nur noch eine Frage der Zeit. Sofern es die Politik erlaubt.