Traktor-Feld-Gülle-Versprühen

Im Raum Regensburg werden 320.000 Menschen jährlich von 24 Wasserversorgern mit 21 Millionen Kubikmetern Trinkwasser versorgt. Das Wasser stammt aus Quellen und Brunnen aus drei sehr unterschiedlichen Regionen. Die Nitrateinträge im Grundwasser sind ein Problem.

Die Qualität des Trinkwassers das in der Stadt Regensburg und dem Landkreis aus dem Wasserhahn fließt ist gut. Darin sind sich alle Fachleute und Experten einig. Der größte Fan sitzt im Regensburger Wasserwirtschaftsamt. „Das Wasser, das aus der Leitung kommt, ist bei uns super“, freut sich Josef Feuchtgruber, der Leiter der Behörde. Zuständig für die gute Qualität sind die Wasserversorger, die sich an die strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung halten.

Jährlich liefern die 24 Wasserversorger der Stadt und des Landkreises 21 Millionen Kubikmeter Wasser an die Bevölkerung. Gewonnen wird das Trinkwasser aus Quellen und Brunnen aus drei unterschiedlichen Regionen des Landkreises. Besonders ergiebige Grundwasservorkommen sind in der Alb und Jura des nordwestlichen Landkreises zu finden. Daher sind auch 22 der 36 Wasserschutzgebiete mit knapp 120 Quadratkilometern Fläche in dieser Region. Etwa die Hälfte der Schutzgebiete mit rund 20 Prozent liegen in der Donauebene. In der dritten Region, im Vorwald, sind es lediglich drei kleine Wasserschutzzonen. Der Grund für die kleinen Schutzzonen ist einfach erklärt. Im Vorwald ist das Wasser nahezu unbelastet. Ganz anders das Grundwasser aus Alb und Jura sowie in der Donauebene.

Auch wenn der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes betont, dass alles in bester Ordnung sei, sieht der Naturschutz die Situation des Grundwassers durchaus kritisch. „Vor allem der Nitrateintrag ist bundesweit ein großes Problem“, erklärt der stellvertretende Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Hans Lengdobler. Schon seit längerem droht der Bundesrepublik ein Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU. Trotz mehrerer Rügen hat die Bundesregierung es seit Jahren nicht geschafft die EU-Nitratrichtlinie zu erfüllen. Bisherige Maßnahmen haben kaum Besserung gebracht und sind viel zu lasch, ohne Verpflichtungen für die Landwirtschaft. „Eine neue Düngeverordnung ist überfällig“, so Lengdobler. Nur eine bedarfsgerechte Düngung könnte die Nitratwerte in Böden und Grundwasservorkommen senken.

Erwin Engeßer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Regensburg fordert mehr Verständnis für die Landwirtschaft. „Die Landwirte können doch nicht wieder zurück zum Unkrautjäten“, so Engeßer. Es werde schon lange hart daran gearbeitet den Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft immer weiter zu reduzieren. Laut Kreisobmann Johann Mayer vom Bayerischen Bauernverband engagieren sich viele Landwirte mit den Zweckverbänden für eine Verbesserung der Wasserqualität. Die Landwirte gehen dafür freiwillige Bewirtschaftungsvereinbarungen ein. Diese freiwilligen Maßnahmen beinhalten den Verzicht auf Wirtschaftsdünger im engeren Schutzgebiet und von bestimmten Wirkstoffen bei den Bioziden. Daher seine eine Novelle der der Düngeverordnung gar nicht nötig. „Um Pflanzen optimal mit Nährstoffen zu versorgen, um auf die Witterung zu reagieren und die Fruchtbarkeit unserer Böden zu erhalten, brauchen wir Landwirte flexible Regelungen“, so Mayer.

Dennoch bleibt Nitrat im Grundwasser für die Regensburger ein Thema, wie die Daten aus der Wasserrahmenrichtlinie des Bayerischen Landesamtes für Umwelt deutlich machen. Weite Teile zwischen Naab und Regen sowie südlich der Donau sind mit „schlecht“ bewertet. Das bedeutet, dass die Grundwasservorkommen dort mehr als die zulässigen 50 Milligramm Nitrat pro Liter aufweisen. Zusätzlich sind Rückstände von längst nicht mehr gebräuchlichen Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser enthalten, wie Wirkstoffe desvor 20 Jahren verbotene Atrazin und seinem Abbauprodukt Desethylatrazin.

Im Februar wurde die Wasserversorgungsbilanz für die Oberpfalz von der Regierung veröffentlicht. Dort zeigt sich das im Landkreis Regensburg nur sehr wenige der Wasserversorger keine Qualitätsprobleme mit dem Rohwasser haben. Bei den meisten Anlagen ist mindestens bei einer Entnahmestelle der Nitratwert bei 75 Prozent des Grenzwertes – Tendenz über die Jahre steigend. Noch kann der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Josef Feuchtgruber schwärmen, dass die Trinkwasserqualität in Regensburg und Landkreis hervorragend sind. Damit das auch zukünftig so bleibt sind die Wasserversorger gefordert.