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Wasserleitungen in London

LondonIn London begann Wasser zu einem Thema zu werden, als die Wasserversorgung privatisiert wurde. Die Stadt wird von 32.000 Kilometer Trinkwasserleitungen und 64.000 Kilometer Abwasserleitungen durchzogen. Das Versorgungsnetz ist marode und verfällt immer schneller. Kein Wunder, gehört das Londoner Leitungsnetz zu den ältesten der Welt. Ein Großteil ist noch aus der viktorianischen Zeit, also aus dem 19. Jahrhundert. Täglich versickern 900 Millionen Liter Wasser in London. Das sind etwa 30 Prozent des Wassers, das durch das Leitungsnetz fließt. London ist mit dem Wasserverlust Spitzenreiter aller Industrienationen. Regelmäßig beschweren sich Unternehmen und Privatpersonen, dass kaum oder gar kein Wasser aus dem Hahn kommt. Das ganze Dilemma begann 1989, als unter Margaret Thatcher die Thames Water Utilities Ltd. als Aktiengesellschaft gegründet wurde.

Die Absichten waren löblich, denn durch die privaten Investoren sollte Kapital für die Modernisierung der Leitungen erwirtschaftet werden. Daher befreite die Regierung das Unternehmen auch von allen Gewinnsteuern. Das brachte auch RWE auf den Plan und so kaufte das Essener Unternehmen 1999 das derzeit umsatzstärkste Wasser- und Abwasserunternehmen der Welt. Dies sollte für RWE der Eintritt in das globale Wassergeschäft werden. Zunächst waren auch fast alle glücklich. Der Aktienkurs stieg, der Wasserpreis stieg, die Gewinne stiegen und somit auch die Gehälter der Manager. RWE konnte mit den Gewinnen von Thames Water seine Expansion in Asien, Australien, Afrika, den USA, Kanada und Südamerika finanzieren. Auf der Strecke blieben die Londoner Einwohner, die Wasser sparen, mit schwankendem Wasserdruck leben und trotzdem die Preiserhöhungen in Kauf nehmen mussten.

Das Leitungssystem von London wurde kaum modernisiert. Stattdessen wurden neue Wasserreservoire am Unterlauf der Themse zwischen London und dem Meer errichtet. Damit kann mehr Wasser in das Leitungssystem geleitet werden, um die Wasserverluste auszugleichen. Dadurch verschlechtert sich jedoch die Wasserqualität, denn am Unterlauf besteht die Themse zu 25 Prozent aus Abwässern aus London und den umliegenden Städten. Die Kläranlagen filtern zwar das Abwasser, doch bei starken Regenfällen ist die Kanalisation überlastet und die Abwässer werden an den Kläranlagen vorbei mithilfe großer Pumpen direkt in die Themse geleitet. Dies geschieht rund 50 Mal im Jahr. Neben den Trinkwasserleitungen sind auch die Abwasserkanäle undicht. Die großen Sammelkanäle wurden im 19. Jahrhundert mit Ziegeln errichtet, die durch die Erschütterungen der öffentlichen Verkehrsmittel und den Straßenverkehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Durch das undichte Abwassersystem gelangt ungeklärtes Abwasser in den Boden.

Thames Water ist von allen Unternehmen Englands am häufigsten wegen Umweltdelikten belangt worden. Doch die Geldbußen sind kaum der Rede wert im Gegensatz zu den teuren Investitionen, die in das Leitungsnetz fließen müssten. Die RWE stand in der Presse angesichts der Preiserhöhungen von 26 Prozent in den Jahren 2005 und 2006 unter Beschuss, denn es wurde 2005/2006 ein Rekordgewinn von 504 Millionen Euro erwirtschaftet und kaum in das Leitungsnetz investiert. RWE hat Thames Water 2006 wieder verkauft und nun muss der neue Betreiber diese gigantische Wasserverschwendung der englischen Hauptstadt in den Griff bekommen.

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